Abflug, Ankunft

Mehrere Dinge haben wir gelernt, noch bevor die Reise angefangen hat, was vor allem den geneigten ITler beeindrucken und den Reisenden freuen dürfte. Zusammengefasst:

Verspätungen von Flügen können extrem nervig – aber auch großartig sein.

Situation:

  1. Flug FMOFRA am 01.03. um 19.00 Uhr
  2. Flug FRA-GIG am 01.03. um 22.15 Uhr

Entspannt, schon vor fünf Monaten gebucht. Am 01.03. um 04.00 Uhr morgens bekommen wir eine SMS, dass der FRA-GIG-Flug um ~11h (also auf 09.00 Uhr am 02.03.) verspätet ist. Das bedeutet entweder, dass wir uns die Nacht am Flughafen um die Ohren schlagen (oder eben ins Hotel gehen), oder erst morgens anreisen. Das soll ja mal das Problem von der Lufthansa sein, immerhin haben die die Sache ja zu verantworten. Wir haben uns überlegt, dass wir lieber den 06:50-Uhr-Flug am 02.03. ab FMO nehmen, der um 07:40 Uhr in FRA ankommt. 1h20Min sollten ja passen.

Also rufe ich gegen 06:00 Uhr am 01.03. bei der LH an und frage, wie wir die Kuh vom Eis bekommen. Weil sie uns die Übernachtung in FRA bezahlen müssten, uns aber “kostenlos” in einen eh stattfindenden LH-Flug stecken können, fand die Dame der Hotline die Idee, am 02.03. morgens ab FMO zu fliegen, super, und buchte uns um. Somit stellt sich das Bild von oben wie folgt dar:

  1. Flug FMO-FRA am 02.03. um 06.50 Uhr
  2. Flug FRA-GIG am 01.03. um 22.15 (+10.45h) Uhr

Der geneigte Leser sieht hier etwas auf den ersten Blick Verwirrendes, ich vereinfache:

  1. Flug am 02.03.
  2. Flug am 01.03.

Nennen wir die eben angelegte Liste L(Ma). Den Menschen unterscheidet jetzt von der Maschine, dass er versteht, dass “2. Flug FRA-GIG am 01.03. um 22.15 (+10.45h) Uhr” gleichzusetzen ist mit “2. Flug FRA-GIG am 02.03. um 09.00 Uhr”, was zu

  1. Flug FMO-FRA am 02.03. um 06.50 Uhr
  2. Flug FRA-GIG am 02.03. um 09.00 Uhr

oder (wieder vereinfacht)

  1. Flug FMO-FRA am 02.03.
  2. Flug FRA-GIG am 02.03.

führt, was ja total Sinn ergibt! Schade nur, dass Maschinen, die die Buchung ja in die Datenbank(en) schreiben sollen, die ganze Schose wie L(Ma) verstehen und deshalb einen Online-Checkin (den man machen will, sonst muss man nämlich an der langen Schlange anstehen!) nicht ermöglichen. Ist ja auch klar, kann formalisiert werden:

WENN Abflugdatum 1. Flug > Abflugdatum 2. Flug
DANN verweigere jegliche weitere Aktion

Kleine Randnotiz: Ich habe am 01.03. mit vier unterschiedlichen Sachbearbeitern der LH gesprochen, eine hat auf der L(Ma)-Logik bestanden, was beweist, dass ich vermutlich mit einer Maschine gesprochen habe. Turing-Test verfehlt. Obwohl, bei dem Turing-Test geht es darum, dass man als Mensch nicht merkt, mit einer Maschine zu reden, es kann ja sein, dass ich mit einem Menschen gesprochen habe, der versucht, als Maschine rüber zu kommen. Dann hätte er quasi den inversen Turing-Test bestanden. Im Endeffekt hat uns Kontaktperson Nr. 4 gesagt, wir können das erst am FMO klären.

Wir sind also um 4:50 Uhr (weil wir mit einem Schnellbus gefahren sind, den wir beinahle verpasst hätten, was wieder eine nette Nebengeschichte gewesen wäre) am Flughafen und checken ein. Ich sage zu der Dame “Guten Tag, das wird sicher ein nerviger Fall, so zu Anfang des Tages” und ich habe Recht behalten und gelernt:

Auch FlughafenmitarbeiterInnen hängen in der Lufthansa-Warteschleife

Mindestens 10 Minuten. Das Einchecken hat insgesamt 30 Minuten gedauert und eine Reisegruppe hinter uns nahe an den kollektiven Herzinfarkt gebracht. Ab dann lief alles reibungslos: Der Scanner schlug bei mir mit Hinweis auf TNT in meinem Rucksack an, sodass ich in FRA, wo wir besagte 1h20Min zum Anschlussflug hatten, das Verpassen des Fluges nach Rio in greifbare Nähe gebracht habe. Hat aber geklappt und wir sind in eine Boing 747-8 gestiegen, die nicht im Ansatz halbvoll war. So sah das aus:

Kein Mensch da. Der CO2-Fußabdruck pro Passagier dieses Fluges wird nicht weiter berücksichtigt.

Kein Mensch da. Doch, einer, und den kennt Nici. Was für eine bekloppte Welt.
Der CO2-Fußabdruck pro Passagier dieses Fluges wird nicht weiter berücksichtigt.

Elena und ich haben uns jeder eine Reihe (hintereinander) gegönnt und lediglich das Abendessen zusammen eingenommen, wofür Elena mich besucht hat. Ansonsten hat Elena Carol geschaut, gearbeitet und (langgestreckt) (war ja auch ein Langstreckenflug! HAHAHAHA!) geschlafen. Kein Bild hiervon. Dazu gab es für 17€ durchgehend Internet (danke, RISE_BPM), sodass ich wunderbar arbeiten konnte. Hurra. Und Spectre gab es auch (für mich). In Rio sind wir dann extrem pünktlich und unproblematisch gelandet, um dann für 1.5h für 3,5€ im Bus vom Flughafen zu unserer Unterkunft zu fahren. Außentemperatur: 26°C, Bustemperatur: 13°C. Elena hatte Handschuhe an.

Die Unterkunft ist großartig, lediglich etwas laut, das lässt sich aber in Rio, wenn man nicht gerade in den extrem teuren Gebieten ist, wohl kaum vermeiden. Dafür gibt es Ohrstöpsel. Wenn man aus dem Schlafzimmer schaut (ok, wenn man sich aus dem Fenster lehnt und fast fällt), sieht man den Zuckerhut.

Das ist der Blick, wenn wir vor die Tür treten…

OK, um den Abend zu Beenden noch der größte Spaß und die größte Traurigkeit: Flavias Mann (Flavia ist unsere Gastgeberin an der Uni) ist Sommelier, was uns dazu bewogen hat, ihm einen ehrlichen Spätburgunder mitzubringen. Ihr könnt Euch das Ergebnis ausmalen, die Flasche hat die Reise in Elenas Koffer nicht überlebt, was dazu geführt hat, dass Elena bis ca. 02.00 Uhr gewaschen hat. Auch eine Art, anzukommen 🙂 Dafür haben wir auf der Suche nach Fleckenentferner die Umgebung nach einem Supermarkt abgesucht, sind nicht überfallen, fast aber überfahren worden und ich habe das erste Mal einen Soldaten mit Sniper Rifle in Live und aus der Nähe gesehen. Braucht’s nicht nochmal. Alles in allem: Schön, hier zu sein!

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4 Antworten zu Abflug, Ankunft

  1. Wolfgang Stein sagt:

    Herrlich! Gar keine Frage: Bitte unbedingt fortführen. Wird garantiert mit großer Lust gelesen!

  2. Da kann ich nur zustimmen!

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